Montag, 13. Juni 2011

Glauben

Moin! Fortytwo ist wieder da.
Dieses Mal möchte ich mich, inspiriert durch die LateLine mit Holger Klein vom 2. Juni `11, die das Thema "Glauben" hatte, einmal mit mit diesem Thema beschäftigen.
Zuerst sollte ich erklären, was ich unter dem Begriff "Glauben" verstehe.
Für mich heißt Glauben etwas als wahr anzuerkennen, für dessen Wahrheitsgehalt es keinen eindeutigen Beweis oder zumindest eine logische Erklärung gibt. Im Gegensatz hierzu heißt "Wissen" für mich, etwas als wahr anzuerkennen, für dessen Wahrheit ich einen Beweis oder eine logische Erklärung anführen kann. Der Biologe weiß also beispielsweise von der Evolution, da er Beweise und eine schlüssige Erklärung hat, während der Katholik nur an die Schöpfung durch Gott glauben kann, da er weder Beweise noch eine logische Erklärung hat.
Ich selbst weigere mich an die Existenz irgendeiner höheren Macht zu glauben, da sie jeder Logik entbehrt.
Die in Mitteleuropa am weitesten verbreitete Glaubensvorstellung ist die Christliche. Da ihre Grundideen den meisten bekannt sein sollte, werde ich diese hier nicht noch einmal speziell erklären. Nur als Erinnerung: Es gibt eine wie auch immer geartete Schöpfergestalt, genannt "Gott", an dessen Regeln sich der Gläubige zu halten hat, um nach seinem Tod ins "Paradies" zu kommen.
Ich nehme an, dass die meisten Gläubigen nur an Gott glauben, da sie es so von ihrem insbesondere familiären Umfeld vorgelebt bekommen haben.  Ursprünglich waren die Schöpfungstheorie, die mir im Folgenden als Beispiel dienen wird, und der Rest der Bibel zur Zeit ihrer Entstehung ein Versuch einerseits unerklärliche Dinge wie die Herkunft der Menschheit zu erklären und andererseits moralische Grundsätze im Bewusstsein der Menschen zu verankern. Als dann allerdings seitens der herrschenden Klassen Machtansprüche auf die Religion gebaut wurden, konnten diese nur aufrechterhalten werden, indem keine Zweifel an diesem Glaubenssystem zugelassen wurden. Dieses System des "Nicht-Zweifelns" hat sich auf das Denken der Gläubigen übertragen und in Teilen der Gesellschaft den wissenschaftlichen Fortschritt überdauert. Zum Teil hat sich diese Denkweise entschärft und dem Fortschritt angepasst, zum anderen, glücklicherweise recht kleinen Teil ist sie noch immer so fundamentalistisch wie zu Zeiten Galileo Galileis. Daher gibt es trotz wissenschaftlichem und gesellschaftlichem Fortschritt noch immer Menschen, die an die Grundsätze des Christentums, das hier nur exemplarisch für alle Religionen steht, glauben.
Doch wieso gibt es in Zeiten von Atomphysik, Quantenmechanik und Erbgutentschlüsselung noch den Glauben an eine übermenschliche Macht?
Ich denke, dass der Grund oftmals bloße Tradition ist. Andererseits scheint es auch bei vielen Menschen den inneren Drang zu geben, sich einer höheren Macht unterzuordnen, der die Akzeptanz dieser Traditionen begünstigt. Dieser Drang resultiert meiner Meinung nach daraus, dass viele Menschen sich selbst nicht hilflos dem Zufall ausgeliefert sehen möchten. Der Glaube an eine höhere, durch das eigene Verhalten beeinflussbare Macht macht es einfacher zu erklären, warum Dinge geschehen wie sie geschehen. Beispielhaft hierfür ist eine der Grundfragen der Philosophie: Woher kommen wir? Die moderne Wissenschaft hat bewiesen, dass der Prozess der Evolution das Leben so geformt hat und formt wie es ist. Einfacher für die Menschen, die vor Darwin lebten, war es jedoch zu glauben, dass Gott die Welt und alles Leben geschaffen hat. Damals war dieser Glaube noch verständlich, da noch keine rationale Erklärung gefunden war, in der heutigen Zeit ist er allerdings überholt. Die Menschen, die noch immer an die göttliche Schöpfung glauben, tun dies entweder aus Tradition und akzeptieren die Wissenschaft als andere, rationale Erklärungsmöglichkeit, oder aus Überzeugung. Letztere weigern sich die Evolution als reales Phänomen anzuerkennen. Diese Menschen sind in meinen Augen dumm. Dadurch, dass sich mittels Biologie und Paläontologie  einwandfreie Beweise für die Evolution erbracht werden können, gibt es keine berechtigten Zweifel an dieser Theorie. Wer sich jedoch dem Wissen verweigert und lieber glaubt, ist reaktionär und verweigert sich auch dem Fortschritt. Wer diese Einstellung für sich gefunden hat und nicht versucht, andere davon zu überzeugen, stört mich nicht weiter. Wer aber versucht sein Umfeld von seinem Glauben zu überzeugen tut etwas Falsches, denn jeder sollte selbst entscheiden dürfen, ob er glauben oder wissen möchte. Ich denke, jeder Mensch sollte die Freiheit haben, eine eigene Entscheidung darüber zu treffen, ob er sich einem Glaubenssystem anschließen möchte oder nicht, und andererseits die Toleranz besitzen, die Entscheidungen Anderer zu respektieren.
Daher bin ich auch dagegen Kinder ins religiöse Leben einzuschließen, bevor sie nicht bewusst eine eigene Entscheidung über Sinn und Unsinn von Religiosität fällen können. Es ist in meinen Augen nicht gerecht unmündige Kinder in eine Institution wie die Kirche einzubinden.
Die Institution Kirche überhaupt ist für mich eine der scheinheiligsten und bedenklichsten Organisationen der Welt. Man bedenke: Erst vor Kurzem, im 21. Jahrhundert, hat ihr Oberhaupt, Papst Benedikt XVI, eingestanden, dass Verhütung in Einzelfällen vielleicht eine Alternative sein könnte. An solche Momente sollte man immer zurückdenken, wenn man sich selbst als gläubig bezeichnet, und dann seine Aussage noch einmal überdenken. Sicherlich sind nicht alle Christen so fundamentalistisch wie die Katholiken, doch man sollte im Kopf behalten:
Auch der Rest des Eisbergs Christentum, dessen Spitze die katholische Kirche darstellt, ist aus Eis.

I´ll be back,
Fortytwo

3 Kommentare:

  1. Ich stimme dir voll und ganz zu, ich finde diese Leute auch nervig (jedenfalls die, die andere versuchen von ihrem Glauben zu überzeugen). Meiner Meinung nach ist es wirklich unfair Kinder nicht selbst entscheiden zu lassen, ob sie glauben oder wissen wollen.

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  2. Nunja, ich finde man sollte Religion nicht so verurteilen. Versteh mich nicht falsch, ich selber bin auch unreligiös und überhaupt kein Fan der katholischen Kirche, aber ich denke, dass es für Menschen, die selber nicht so selbstbewusst sind eine gute Stütze sein kann. Nur weil etwas nicht existiert kann es einem ja trotzdem Kraft geben, verstehst du? Man sollte bloß die Religion nicht missbrauchen um seine eigenen Vorstellungen durchzusetzen. Ist meine Meinung. Ich hab dieses Problem zwar nicht, aber es soll solche Menschen ja geben =)

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  3. Wer bist du? Ich hasse es, wenn Leute "Anonym" sind (=

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